9mm mal zwei

Diese Woche ging es schon langsam los, dass sich meine Kopfhaut komisch angefühlt hat. Meine Haare fühlten sich schwer an. Zum Termin, als ich meine Perücke abgeholt habe, ließ ich mir meine Haare schon mal schulterlang abschneiden. Gefiel mir eigentlich ganz gut, aber richtig zusammen binden ging nicht mehr, das war etwas gewöhnungsbedürftig.

Ab Freitag ging dann schon merklich der Haarausfall los, was sich in der Nacht zu heute noch einmal steigerte, also meinte ich zu meinem Mann, dass sie heute ab müssten. Er fragte, ob ich mir wirklich sicher bin und es bestimmt noch eine Weile so gehen würde und sie ja erst ausdünnen würden. Aber ich zog und zupfte ständig daran rum, das machte mich wahnsinnig. Und auf 3 Tage hin oder her, würde es nun auch nicht darauf ankommen, mir war ja klar, dass meine Mähne wird daran glauben müssen.
Wir frühstückten erst in Ruhe, es war ja Sonntag Morgen, da war mir schon etwas mulmig und wehleidig zumute. Anschließend ging es ins Bad, wir einigten uns auf 9mm. Anfangs schloss ich meine Augen, wollte nichts sehen – irgendwann guckte ich doch vorsichtig mit einem Auge in den Spiegel. Nun ja, so schlimm war es gar nicht. Es kamen keine Tränen, komisch, irgendwie, ich war selbst überrascht von mir in dieser Situation.

Aber die Haare waren nie mein größtes Problem, die Perücke habe ich auch nur für den Notfall, mir war schnell klar, dass ich mir damit verkleidet vorkommen würde und mir etwas vortäuschen würde, was einfach nicht mehr ist.
Es gibt aber auch so tolle Tücher und Mützen und hier habe ich schon und werde ich mich auch noch kräftig austoben.

Die Haare werden irgendwann wieder kommen, die Stillzeit mit meinem 2. Kind wird mir keiner mehr zurückgeben können… Das macht mich immer noch sehr traurig.

Ein wenig später meinte André, komm, wir kürzen meine auch gleich noch auf 9mm. Er hatte schon ein Weilchen mit dem Gedanken gespielt, da er Geheinratsecken hat und die Haare am Hinterkopf schon etwas dünn wurden.

Mein Sohn Noah beäugte das ganze Prozedere im Übrigen sehr interessiert und hat sich von Mama mit ganz kurzen Haaren überhaupt nicht irritieren lassen.


Nachtrag vom 1. September 2018:
Meine Haare haben sich merklich ausgedünnt, es war die richtige Entscheidung. Und auch mit der Perücke fühle ich mich äußerst unwohl. Für mich werden es wohl doch Tücher und Mützen werden.